Das kleine Boot, eine Kürzestgeschichte

Dies ist eine kurze Geschichte, die ich im September 2021 geschrieben habe. Hoffentlich gefällt sie euch.
Hier klicken für die deutsche Version.

The little boat, a shortest-story

This is just a very brief story that I’ve written in September 2021. Hope you will like it.
Click here for the English version.

Das kleine Boot

Ein nasser Herbstwind muss das kleine Boot gelöst haben. Vielleicht hatten Nachlässigkeit oder Desinteresse sein Seil spröde werden lassen, sodass nur ein unbedeutender Anlass von aussen genügte, um es zu entzweien. Oder vielleicht hatten die kalten und beissenden Finger des Herbstwindes den haltenden Knoten geduldig über Tage hinweg gelockert und dann schliesslich mit einem sanften Hauch geöffnet. Aus welchem Grund auch immer, benieselt driftete das kleine Boot nun langsam aber unabstreitbar vom Steg weg und wurde dabei von kräftig winkenden Rohrkolben verabschiedet. Ganz behutsam tasteten kleine Wellenhände nach dem Rumpf und reichten die kostbare Fracht zum jeweiligen Nachbarn weiter, unaufhörlich, unermüdlich, sanft. In dieser Situation erschien dem kleinen Boot der See besonders gross. Die fernen Ufer versteckten sich in Nebelfetzen und kein Mensch nahm die Riemen in die Hand, Schatten spielten hier und da. Durch leichtes Schaukeln versuchte das kleine Boot, den Wellenhänden zu entkommen. Vergeblich. Und wo hätte es denn sonst auch hin schaukeln wollen? Wie lange das kleine Boot nun getrieben ist, das kann ich beim besten Willen nicht sagen. Wenn ihm in der Zwischenzeit niemand ein Seil zugeworfen hat, dann driftet es vielleicht heute noch. Kannst Du zufällig gut Seile werfen? Falls ja, dann bitte ich Dich, dass Du auch mir eines zuwirfst. Ich könnte es nämlich gut gebrauchen.

The little boat

A wet autumn wind must have loosened the little boat. Perhaps carelessness or disinterest had made its rope brittle, so that only an insignificant nudge from the outside was enough to break it in two. Or perhaps the cold and biting fingers of the autumn wind had patiently eased the holding knot for days and then, finally, untied it with a gentle breeze. For whatever reason, drizzled, the little boat now drifted slowly but undeniably away from the jetty and was bidden farewell by vigorously waving cattails. Very softly, small hands of wave groped for the hull and passed the precious cargo to their neighbors, ceaselessly, tirelessly, gently. In this situation, the lake seemed especially large to the little boat. The distant shores were hidden in wisps of fog and no one took the oars in hand, shadows played here and there. By gently rocking, the small boat tried to escape the waves’ hands. In vain. And where else would it have wanted to rock? I cannot say for the life of me how long the little boat has been drifting. If no one has thrown it a rope in the meantime, then perhaps it is still drifting today. Do you happen to be good at throwing ropes? If so, please throw one to me as well. I could really use it.

 

 

(The original story was written in German, the English version is a mostly computer-generated translation (made by DeepL) with some minor corrections from myself)